Nach einem erfolgreichen Sommer auf der Felsenbühne Rathen starten die Landesbühnen Sachsen in die Spielzeit 2025/26. Der Spielplan bietet 24 Premieren in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Figurentheater, mit denen Deutschlands zweitgrößtes Reisetheater neben dem Standort Radebeul an den Gastspielorten in ganz Sachsen und darüber hinaus unterwegs ist. Das teilte das Theater mit.
Einer der ersten Saisonhöhepunkte steht mit dem 80-jährigen Jubiläum der Landesbühnen Sachsen bevor, das mit einer Sonderausstellung und einem feierlichen Rahmenprogramm am 27. September ab 15:00 Uhr mit dem Publikum zelebriert wird. An verschiedenen Orten im Theater wird an diesem Tag die bewegende Geschichte des Hauses lebendig – mit persönlichen Erinnerungen aus dem Publikum, liebevoll aufbewahrten Fundstücken, ausgewählten Kostümen sowie bislang unveröffentlichten Figurinen und Entwürfen aus dem Fundus.
Bei geführten Rundgängen geht es nicht nur durch die Jubiläumsausstellung, sondern auch hinter die Kulissen des Theaters. Ergänzt wird das Programm durch künstlerische Beiträge und Aktionen des Freundeskreises der Landesbühnen Sachsen und der Felsenbühne Rathen e. V. „80 Jahre Landesbühnen Sachsen zeigen, wie Theater über Jahrzehnte hinweg gesellschaftliche Veränderungen begleitet, kommentiert und mitgestaltet hat”, sagt Manuel Schöbel, Indendant und Geschäftsführer. „In einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, ist es ein Ort für Menschlichkeit, Empathie und Hoffnung. Es unterhält, regt zum Nachdenken an und schafft Raum für Dialog. In der neuen Spielzeit schaffen wir mit hochaktuellen Stoffen und partizipativen Formaten lebendige Orte in ganz Sachsen, an denen unsere Ensembles, Mitarbeitenden, Partner und das Publikum Gegenwart und Zukunft aktiv mitgestalten.”
Musiktheater: Die Zauberflöte und Carmen
Der Premierenspielplan der neuen Saison bietet ein breites Spektrum an Stoffen, Formaten und künstlerischen Handschriften – von Klassikern der Weltliteratur über selten gespielte Werke bis hin zu zeitgenössischen Inszenierungen und Projekten mit Bürgerbeteiligung. Zu den literarischen Klassikern der Spielzeit zählen Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Zauberflöte”, Gotthold Ephraim Lessings „Philotas” und George Bizets Oper „Carmen”, die gemeinsam mit Maurice Ravels „Boléro” im Rahmen eines zweiteiligen Tanzabends von Chefchoreografin Natalie Wagner neu interpretiert wird.
Mit William Shakespeares „Hamlet, Prinz von Dänemark” steht eine der bekanntesten Tragödien der Weltliteratur auf dem Spielplan – flankiert von Heiner Müllers „Die Hamletmaschine”, einem dichten, poetischen Text aus dem Jahr 1977, in dem persönliche Erfahrungen, historische Reflexionen und Shakespeares Figur gleichwertig nebeneinanderstehen. In Kooperation mit dem Projekttheater Dresden e. V. entsteht zudem das partizipative Projekt „Mein Hamlet – Dein Hamlet”, das im Kulturbahnhof Radebeul Premiere feiert und Bürgerinnen und Bürger dazu einlädt, ihre eigenen Antworten auf das berühmte „Sein oder Nichtsein” zu formulieren.
Das Musiktheater der Landesbühnen rückt mit Carl Maria von Webers „Silvana” ein selten gespieltes Werk des romantischen Komponisten ins Zentrum. Anlässlich des 200. Todestags Webers im Jahr 2026 ist die Wiederentdeckung dieses Frühwerks ein besonderer Akzent der Spielzeit.
Ein DDR-Musical
Mit dem DDR-Musical „Mein Freund Bunbury” kehrt ein Publikumsliebling auf die Bühne zurück, der Witz und musikalisches Gespür vereint. Nach erfolgreicher Open-Air-Spielzeit auf der Felsenbühne Rathen ist außerdem „Anatevka” im Theater Radebeul und an den Gastspielorten zu erleben. Thematisch breit aufgestellt zeigt sich der Schauspielspielplan mit Maxim Gorkis Sozialdrama „Nachtasyl” sowie zeitgenössischen Arbeiten wie „Blaupause” von Leo Lorena Wyss – ein Stück, das 2023 mit dem Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts ausgezeichnet wurde.
Die deutschsprachige Erstaufführung der Oper „The Lion’s Face” widmet sich sensibel dem Thema Demenz. Weitere Höhepunkte sind das Schauspiel „Orson Welles probt Moby Dick”, das multimediale Stück „Die Blutgräfin” (Premiere im Zentralwerk Dresden e. V.) sowie das Familien-Tanztheater „Tausendundeine getanzte Nacht”.
Zur Weihnachtszeit kommt mit „Die feuerrote Blume” ein Märchenklassiker auf die Bühne, der durch den gleichnamigen sowjetischen Film von 1978 auch in Deutschland bekannt wurde.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem jungen Publikum: Das junge.studio bietet über die gesamte Spielzeit hinweg partizipative Theaterformate und arbeitet mit über 50 Kitas, Schulen und Bildungseinrichtungen in der Region zusammen. Neu im Spielplan sind die Klassenzimmerproduktion „Otto. Autobiographie eines Teddybären”, das Jugendstück „Wutschweiger”, das Mitmach-Theater „Fühl mal!” sowie die Figurentheaterproduktionen „DR3I” und „Eine Woche voller Samstage”, die gemeinsam mit dem Schauspielensemble realisiert wird.
Neuer Chefdramaturg
Mit der Spielzeit 2025/26 begrüßen die Landesbühnen Sachsen Johannes Frohnsdorf als neuen Chefdramaturgen. Er wurde 1982 in Dessau geboren. In seiner Jugend erhielt er Unterricht in Gesang und Komposition. In dieser Zeit nahm auch seine Beschäftigung mit Theater und Konzert ihren Anfang.
„Die Landesbühnen Sachsen stehen für Vielseitigkeit. Das verraten allein schon ihre Spielorte: Das reicht vom Stammhaus in Radebeul bis zur Kulturfabrik in Hoyerswerda, von Bad Elster bis zur Felsenbühne Rathen. Wir machen Theater abseits der urbanen Zentren, wollen hier die Menschen erreichen und ihnen etwas geben“, sagt Johannes Frohnsdorf. „Unsere Arbeit zielt auf gut gemachte Unterhaltung genauso wie auf künstlerische Auseinandersetzung mit drängenden Fragen unserer Zeit.”
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