Bei Räumungsarbeiten an der abgerissenen Dresdner Carolabrücke ist erneut eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Sie solle am Mittwochvormittag entschärft werden, teilte die Polizeidirektion Dresden mit. Bei dem Sprengkörper handelt es sich um eine 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe britischer Bauart. Sie ist mit einem Zünder ausgestattet und muss vor Ort entschärft werden.
Die Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes legten einen Evakuierungsbereich fest. Er erstreckt sich auf einen Teil der Innenstadt zu beiden Seiten der Elbe. Anwohner wurden aufgefordert, den Bereich bis spätestens Mittwoch, 9.00 Uhr, zu verlassen. Nach Angaben der Feuerwehr sind etwa 17.000 Menschen betroffen. Die Dresdner Polizei will am Mittwoch, 9.00 Uhr, auch alle Zufahrten und Zugänge in den Evakuierungsbereich sperren. Dies betrifft einen Radius von etwa 1.000 Metern um den Fundort der Bombe.
Die Stadt Dresden richtet eine Notunterkunft in der Messe ein. Betroffene können mit Shuttlebussen zur Messe fahren. Zudem wurde ein Bürgertelefon geschaltet. Es ist unter der Dresdner Rufnummer 4887666 am Dienstag bis 21.00 Uhr und am Mittwoch ab 6.00 Uhr erreichbar. Leute, die bei der Evakuierung Unterstützung benötigen, wurden aufgefordert, sich dort zu melden.
Regierung muss ins Homeoffice
Die Evakuierung hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Regierung. Denn fast alle Ministerien und die Staatskanzlei liegen im Evakuierungsbereich. Für die Mitarbeiter gilt erst einmal Homeoffice.
Da der Blindgänger in unmittelbarer Nähe des Areals gefunden wurde, fallen die beiden für Dienstag geplanten Veranstaltungen bei den Filmnächten am Elbufer aus. «Die Sicherheit aller Gäste und Mitarbeitenden hat für uns oberste Priorität. Ein entsprechendes Szenario ist Teil unseres umfassenden Sicherheitskonzepts, das auch einen Evakuierungsplan im Falle eines Bombenfundes beinhaltet», teilten die Filmnächte mit.
Da auch das Justizzentrum Dresden im Evakuierungsbereich liegt, wurden alle Gerichtsverhandlungen am Mittwoch ausgesetzt, teilte das Landgericht Dresden mit. Das Gebäude ist für die Öffentlichkeit gesperrt, hieß es.
Dresden wurde im Februar 1945 großflächig zerstört
Dresden war im Zweiten Weltkrieg mehrfach bombardiert worden. Im Februar 1945 wurde die Elbestadt bei Angriffen britischer und amerikanischer Bomber großflächig zerstört. Bis zu 25.000 Menschen verloren ihr Leben. Bei Bauarbeiten im Stadtgebiet werden noch immer Blindgänger gefunden. Auch an der Carolabrücke tauchten sie auf.
Ein Teil der 1971 eingeweihten Carolabrücke mit Straßenbahngleisen und Radweg war in der Nacht zum 11. September 2024 völlig überraschend eingestürzt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Als Hauptgrund gilt durch Feuchtigkeit ausgelöste Korrosion. Die Brücke muss komplett abgerissen werden. Das betrifft auch die beiden Brückenzüge, die in den vergangenen Jahren mit einem Aufwand von mehreren Millionen Euro saniert wurden. Die Stadt plant einen Ersatzbau.
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