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Umfrage zu sexualisierter Gewalt in Dresden: Alarmierende Ergebnisse

Die Umfrage in Dresden deckt die Erfahrungen von Frauen mit sexualisierter Gewalt auf. Dr. Stanislaw-Kemenah fordert mehr Sicherheit und wirksame Maßnahmen gegen Übergriffe.

Gewalt gegen Frauen nimmt in Deutschland zu: häusliche Gewalt, Sexualstraftaten und digitale Gewalt sind nur einige der alarmierenden Phänomene. Insbesondere sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum wird häufig bagatellisiert. Um die Erfahrungen der Betroffenen in Dresden besser abzubilden, startete die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt, Dr. Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah, im Sommer 2024 eine anonymisierte Online-Umfrage, deren Ergebnisse am Donnerstag vorgestellt wurden.

Die Umfrage hat gezeigt, dass insbesondere Frauen zwischen 25 und 34 Jahren zu den häufigsten Opfern sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum gehören. Viele der Betroffenen erleben multiple Übergriffe. Dr. Stanislaw-Kemenah hebt hervor: „Unser Fazit ist klar. Es stehen folgende große Aspekte im Fokus, um die Lage zu verbessern: Sicherheit, Aufklärung und Sensibilisierung sowie Ausbau des Hilfesystems.“

Bei der Umfrage ergab sich ein klares Bild der als „unsicher“ geltenden Orte in Dresden. Hierzu zählen die Innere Neustadt, Bahnhöfe, Prohlis, Gorbitz sowie unbeleuchtete Parks und dunkle Straßen. Betroffene fordern eine stärkere Präsenz von Polizei oder Sicherheitsdiensten, besonders nachts. Zudem bestehen Wünsche nach Videoüberwachung öffentlicher Räume, Notfalltelefongesprächen, Heimwegtelefonen und speziellen Frauensitzplätzen im öffentlichen Nahverkehr.

Im Projekt „Citywache - Zentrum für Prävention und Sicherheit“ arbeiten die Stadt Dresden und die Dresdner Polizei daran, Orte mit einem Unsicherheitsgefühl zu verbessern. Es wurden bereits nächtliche Begehungen in problematischen Bereichen durchgeführt, um Schwachstellen zu identifizieren. Sofortmaßnahmen, wie der Austausch defekter Lampen, sind erfolgt, aber langfristige Lösungen erfordern eine umfassendere Planung und Finanzierung. Die Polizei hat zudem die Möglichkeit zur Videoüberwachung in der Innenstadt in Prüfung.

Im öffentlichen Nahverkehr sind Fahrerinnen und Fahrer Ansprechpartner für Betroffene. Auch wenn das Personal nicht aktiv in Konflikte eingreift, kann es Unterstützung leisten. Videoaufzeichnungen in öffentlichen Verkehrsmitteln sollen auch zur Verbesserung der Aufklärungsquote beitragen.

„Wichtig bleibt auch die Aufklärung an Schulen, Universitäten und Behörden als Prävention und zur Förderung der Zivilcourage“, so Dr. Stanislaw-Kemenah. Veranstaltungen und Kampagnen zur Sensibilisierung sollen darüber hinaus in der Stadt durchgeführt werden. Von 19. bis 29. November werden diverse Aktionen stattfinden, um auf die Problematik aufmerksam zu machen.

Insgesamt wurden 1.113 Personen zur Umfrage aufgerufen, von denen 972 Fragebögen zurückgesendet wurden. 83 Prozent der Teilnehmenden waren weiblich. 77 Prozent dieser Frauen berichteten von Erlebnissen sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum, wobei die häufigsten Delikte anzügliche Äußerungen, anhaltendes Anstarren und unerwünschte Berührungen waren.

Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere Frauen und diversgeschlechtliche Personen häufig Opfer sexualisierter Gewalt werden. Die größten Fälle von Übergriffen traten in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie auf Festivals und Großveranstaltungen auf. Betroffene sind oft nicht allein in ihrer Erfahrung; die Mehrzahl der Übergriffe geschieht wiederholt.

Die Aufklärung und die Sensibilisierung der Bevölkerung sind entscheidend für den Schutz aller. Die Stadt Dresden und die Gleichstellungsbeauftragte sind entschlossen, die Hilfelandschaft auszubauen und auf die Zivilcourage der Bevölkerung zu setzen, um das Bewusstsein für sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum zu schärfen.